Staffel 2 | Folge 2: ERP-Kosten: Mit Anlauf in die Lizenzfalle – und wie man vorher ausweicht
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00:00:00: Willkommen zu Folge zwei der zweiten Schaffel des Podcasts ERP Inside.
00:00:06: In dieser Staffel dreht sich alles um die Auswahl und Einführung für die ERP-Systeme.
00:00:11: Und damit um Entscheidungen, die oft teurer sind, als sie scheinen.
00:00:15: Wir,
00:00:16: Benedikt Paasch
00:00:17: und Lisa Flick-Seder, bei der Alumne, das ERP-Masterstudiengangs an der FA Kuftern, Tirol, sind eure Rosts.
00:00:26: Heute schauen wir auf einen Aspekt, der oft zu spät auf den Tisch kommt.
00:00:30: Kostenkontrolle, Lizenzmodellstrategie und Lock-in-Risiken.
00:00:35: Zu Gast ist Philipp Gara, Microsoft Practice Lead bei SamTor, der Licensexperts.
00:00:41: Er berät Unternehmen dabei, ihre ERB-Lizenzen und Vertragsmodelle nicht nur zu verstehen, sondern auch strategisch zu nutzen und Risiken richtig zu erkennen.
00:00:51: Herr Gara, herzlich willkommen hier an der FH Kuhstein Tirol.
00:00:55: Können Sie sich unseren Zuhörerinnen und Zuhörern vielleicht kurz vorstellen?
00:00:59: Ja, hallo zusammen.
00:01:00: Ich bin der Philipp Gara.
00:01:01: Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen.
00:01:05: Ich bin Microsoft Practice Lead bei SamTour.
00:01:08: Wir beschäftigen uns ganz viel mit Softwarefragen und Softwarekostenfragen, Lizenzfragen, Software Asset Management, Vertragsverhandlungen mit großen ERP-Dienstleistern zum Beispiel, also SAP, Microsoft, was es da auch alles gibt.
00:01:23: Und wir helfen Unternehmen.
00:01:25: ihre Kosten in den Verträgen, in der Usage hinterher unter Kontrolle zu machen.
00:01:31: Also viele Unternehmen verhandeln ja diese RP-Verträge mit spitzen Bleistift und Jahre später stellt man dann fest, okay, man ist in einer Abhängigkeit, deren man sich vorher nicht bewusst war, ist das genau der Punkt, den sie versuchen zu verhindern?
00:01:49: oder wie kann man das genau darstellen oder in welcher Situation befinden Sie sich da?
00:01:54: Ein Großteil meiner Arbeit ist tatsächlich im Bewusstsein dafür zu schaffen, dass so ein Vertrag, den man schließt mit einem ERP-Dienstleister und einem ERP-Hersteller, dass das nicht nur die logische Fortführung des Lastenheftes ist, das man erstellt hat und der Vertrag ist irgendwie ein Standardwerk, der dann folgt, sondern dass der verhandelbar sein muss, dass der verhandelbar ist.
00:02:18: und dass dieser Vertrag über den ganzen Lifecycle eines ERP-Projekts gedacht werden.
00:02:23: Das bedeutet, wenn man sich für zwanzig Jahre auf so ein System committet und das ist ja was passiert in einem Unternehmen, muss man das auch so denken.
00:02:31: Und das ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung, weil so ein Vertrag, so eine Abhängigkeit, so ein Projekt zwischen ganz vielen Abteilungen.
00:02:40: Das heißt, man hat die Fachabteilungen, die die Prozesse gestalten, man hat eine IT-Abteilung, die sich sehr technisch mit den Themen beschäftigt und man hat einen Einkauf, das ist nun mal so, Software ist oft im Indirect Purchasing aufgehangen, man hat einen Einkauf, der sich nur alle paar Jahre tief mit Lizenzmetriken beschäftigt und deswegen fehlt da oft der Zusammenhalt, es fehlt die Brücke, es entsteht so ein schwarzes Loch und die Hersteller nutzen das sehr bewusst und sehr smart aus.
00:03:10: Und da die Brücke zu schließen, das ist dann eher die Aufgabe.
00:03:15: Also sprich, man hat einfach verschiedene Parteien innerhalb des Unternehmens, die auch verschiedene Perspektiven haben, was notwendig ist in diesem Vertrag.
00:03:24: Absolut.
00:03:25: Also es geht vor allem darum, zu verstehen, ich fange andersrum an, die Hersteller wissen um diese Lücken in den Unternehmen und versuchen deshalb, Ihre Lösungen, gerade weil der Auswahlprozess ja oft schon Hersteller spezifisch geführt wird, ihre Lösungen und ihre Verträge als sehr Standardwerke darzustellen.
00:03:44: Und nach dem Motto, wir können hier gar nicht so viel verhandeln, wir machen hier gar nicht.
00:03:49: Wenn überhaupt, dann ist es Rabattstruktur, Pricing irgendwie über die nächsten drei Jahre gedacht, über die nächsten fünf Jahre gedacht, Maximum.
00:03:56: Aber diese ganzen nicht monetären Aspekte, die fallen oft.
00:03:59: Das heißt, wie geht ein Unternehmen?
00:04:02: ganz konkret um mit Merger-Situationen, mit Carveouts, wie wird da die Preisstruktur gehalten?
00:04:10: Wie sieht der Zeitplan in einem Rollout aus?
00:04:12: Ein ganz wichtiger Punkt ist, es gibt kein ERP-Projekt, das wissen sie beide auch, dass sie ihren Zeitplan hält.
00:04:21: Das heißt, sie vereinbaren irgendwie, wir haben ja ein drei-Jahres-Projekt, jedes Jahr kommen fünfhundert Lizenzen dazu.
00:04:27: Der Rollout, die technische Seite, funktioniert nicht, aber man bleibt auf den Lizenzen hängen.
00:04:32: Und das ist verhandelbar, das sollte auch betrachtet werden.
00:04:36: Das ist Punkt Nummer eins.
00:04:37: und dann diese Fragen.
00:04:38: Wie sieht es mit einem Renuel aus?
00:04:40: Wie sieht es mit einer Exit Strategie aus?
00:04:42: Was passiert, wenn ein Modul von einem Hersteller zum Beispiel nicht weiter weiterentwickelt wird?
00:04:48: Wir hatten jetzt SAP Health ist da ein Beispiel, das gerade akut ist für viele Kliniken, wo viele einfach nicht wissen, was passiert jetzt.
00:04:56: Wie gehen wir damit um?
00:04:57: Und so muss man halt denken und da muss man auch Provisionen für in den Vertrag schreiben.
00:05:02: Da kann man mit den Herstellern darüber reden, das sollte man.
00:05:05: Letzter Punkt vielleicht an der Stelle ist, was passiert, wenn sich die Lizenzmetriken über den Zeitraum ändern?
00:05:13: Also was passiert zum Beispiel?
00:05:15: Das ist das Project Portfolio Management von SAP.
00:05:19: das umgestellt wurde von einer Lizenzmetrik, die auf Projektvolumen basiert war, auf eine User-Based-Lizenzierung.
00:05:29: Das heißt, wir hatten das in Unternehmen ganz viel drin und jeder hat es genutzt, weil es hängen ja nur vom Projektvolumen ab.
00:05:37: Der Preis dahinter.
00:05:38: Und dann stellt man auf User um und auf einmal muss man die Frage stellen, braucht es jetzt hier wirklich jeder?
00:05:43: Muss jetzt jeder wirklich nachzählen?
00:05:46: muss jeder Zugriff haben, muss jeder das verstehen.
00:05:49: Und auch für sowas muss man Kappungsgrenzen vereinbaren, auch für sowas muss man sicherstellen in den Verträgen vorher, dass wenn der Hersteller die Lizenzmetrik ändert, dass die Preissteigerung x Prozent zum Beispiel nicht überschreiten dürfen in folgendem Zeitraum.
00:06:04: Okay, also Unternehmen schauen hier einfach öfters auch durch die Finger, weil sie sich damit zu wenig auseinandersetzen.
00:06:11: Absolut.
00:06:12: Also man muss da immer Wenn es um das Lizenzmanagement geht und da gibt es zwei Sichtweisen drauf, es gibt einmal Unternehmen, die versuchen für sich, sehr feste Lizenzregeln zu definieren, wie funktioniert Lizenzierung bei uns, was sind die Metriken, die wir messen können, die wir haben.
00:06:32: Es gibt auch die Logik und die finde ich besser, gerade in so SAP-Projekten, dass man eher davon ausgeht, welche Fähigkeiten haben wir zur Kontrolle aktuellem Unternehmen und Matchen, die mit den Anforderungen eines solchen ERP-Projektes.
00:06:47: Das heißt, haben wir das SAM-Tool, haben wir die Prozesse um, das sind ja mindestens drei Aspekte, die man da messen muss.
00:06:54: Das ist einmal die Infrastruktur dahinter, die hinter einem ERP-Projekt zu verstehen.
00:06:59: Haben wir die Metriken, um die User zu kontrollieren in On- und Offboarding-Prozessen.
00:07:04: Und haben wir die Fähigkeiten im Unternehmen, um auch transaktionsbasierte Lizenzierung zu tracken, zu vorkasten im Zweifel, weil das ein Punkt ist, der ja immer wichtiger
00:07:16: war.
00:07:16: Es gibt ja bei der, beim Start eines ERP-Projekts ist es ja meistens so, dass viel über Technik gesprochen wird und vielleicht über das Volumen und eventuell verschiedene Standorte und so weiter und so fort.
00:07:30: Und die Kosten und eventuell auch die Lizenzierung fällt da in den Hintergrund.
00:07:36: Wie kann sich jetzt ein Unternehmen, das da gerade neu einsteigt, ein neues ERP-System ausrollen will, dagegen warten, um eventuell unnötige Mehrkosten nicht zu haben oder auch die gewisse Abhängigkeiten von dem einen Hersteller dann postenziell loszuwählen.
00:07:52: Sie haben falsch angesprochen.
00:07:53: Die SAP verfolgt das Helfmodul nicht weiter.
00:08:00: Wie kann ich mich jetzt als Unternehmen gegen so etwas rüsten?
00:08:03: Das ist keine leichte Frage.
00:08:06: Ich glaube, die Grundannahme, dass man diese Abhängigkeit bei einem ERP-System irgendwie rauslösen kann, ist erst mal nicht richtig.
00:08:15: Man gibt seine Geschäftsprozesse in diese Software auf und damit muss man akzeptieren.
00:08:21: Das soll auch Sinn dahinter sein, sonst hat man den Benefit dahinter.
00:08:25: Wenn es darum geht, welche Aspekte von so einem ERP-Projekt betrachtet werden in einem Unternehmen ganz typisch, dann bin ich natürlich... aus meinem Job heraus, immer der Vertreter sagt, ihr schaut euch die Technik an, ihr schaut euch die Prozesse an und ihr kennt gerade bei uns im Dachraum, gerade so mittelständische Unternehmen, die alles versuchen, hundertprozentig abzubilden und dann immer denken, es geht darum, alle ihre Prozesse ins Kleinste irgendwie in dieses System zu transkribieren und zu versuchen, jedes Werk muss einzeln abgebildet, also mit seinen Supply Chain Prozessen zum Beispiel einzeln abgebildet werden.
00:09:03: Oder man kann versuchen, vom Mindset her zu sagen, okay, wie können wir denn unsere Prozesse eigentlich auf die Software anpassen, ist da nicht irgendwo ein Mittelweg zu finden.
00:09:11: Ich glaube, da haben wir im Dachraum zu sehr auf der einen Seite gearbeitet in den letzten zwanzig, dreißig, vierzig Jahren.
00:09:19: Ich glaube, das ändert sich jetzt auch, auch dadurch, dass gerade, wenn ERP mehr Richtung Saaslösung geht, die Möglichkeiten zur Individualisierung nicht mehr ganz so gegeben sind, wie das früher war.
00:09:34: Es gibt natürlich noch eine Menge Individualsoftware dabei und das ist auch alles fair und gut.
00:09:38: Aber diese Möglichkeit, sich hinzuentwickeln in einem System, was man nicht mehr updaten kann, was keiner mehr versteht, wo die Programmierer jetzt in Rente gehen, ist tatsächlich ein bisschen gesenkt.
00:09:49: Gleichzeitig neue Abhängigkeiten, die sich entwickeln dadurch, dass man sagt, wir gehen mit der Infrastruktur in die Cloud zum Beispiel.
00:09:58: Das Stichwort was Sie hier gerade versucht haben, aufzumachen, ist diese Total Cost of Ownership Diskussion, die immer wieder diskutiert wird, die unglaublich herausfordernd ist, wo ich immer wieder sehe, dass Unternehmen das zwar versuchen und auch das auch absolut richtig als Übung.
00:10:21: Das System aber immer noch sehr stark betrachten in einem Jetztzustand, in einem Unternehmen, wie gerade die Prozesse funktionieren, wie man gerade Umsatz macht und es ist fast unmöglich, das wirklich zehn, fünfzehn Jahre nach vorne zu projektieren.
00:10:37: Das ist so gut wie unmöglich.
00:10:40: Sie haben gesagt, viele Unternehmen, vielleicht auch Projekte, welche Grundannahme begegnen Ihnen jetzt da regelmäßig bei der ERB-Auswahl, wenn es um Kosten geht?
00:10:49: auch um Vertragsbindung und so weiter.
00:10:52: Was sind da zum Beispiel, wie lange binden sich jetzt Unternehmen an einen Hersteller erfahrungsgemäß?
00:10:59: Die eine große falsche Annahme, die ich immer wieder aufgreife, und ich hatte es am Anfang schon mal gesagt, ist, dass diese Verträge so gut wie nicht verhandelbar sind.
00:11:08: Das ist verkehrt.
00:11:10: Das ist bequem für die Hersteller.
00:11:13: Aber Unternehmen müssen sich da immer bewusst sein.
00:11:17: Wir müssen hier proaktiv reingehen, wir müssen hier gestalten, wir müssen Flexibilität für uns schaffen im Projekt langfristig, wenn sich das Unternehmen verändert wird, aber auch in den einzelnen Modulen, die genutzt werden oder nicht genutzt werden sollen oder wie sich auch immer entwickeln.
00:11:33: Da kommen ganz verschiedene Aspekte zusammen.
00:11:36: Ich glaube, der wichtigste Punkt ist, dass man so eine Verhandlung mit den Verträgen immer proaktiv gestaltet, dass man sich nicht ver... nicht in eine Passivität reinarbeiten lässt, dass man versteht, dass es verhandelbar ist und damit auch auftritt.
00:11:53: Also der typische Fehler, den ich sehe und da spielen Hersteller und IT-Dienstleister in der Regel sehr gut zusammen, ist ihre Optionen als alternativlos darzustellen und zu sagen, Das ist jetzt der Projektplan.
00:12:11: Den haben ja alle Seiten abgesichert und damit passt es.
00:12:15: Ganz typische Beispiele.
00:12:17: Ich hatte letztes Jahr tatsächlich einen Kunden.
00:12:20: Da war es so ein Automobilzulieferer mit mehr als fünfzehn Werken.
00:12:26: und jedes Werk durfte der IT-Dienstleister gute Arbeit gemacht und es in jedes Werk reingegangen und hat jeden.
00:12:34: da seine Prozesse einzeln aufschreiben lassen und hat da sehr viel Individualsoftware für die nächsten fünf bis sieben Jahre in die Entwicklung und dachte wirklich erst durch und da eine konsolidierte Sicht reinzusetzen, die nicht erst passiert, wenn der CFO sagt, seid ihr völlig wahnsinnig, wie viel Geld ihr hier ausgibt.
00:12:53: und das ist, glaube ich, der wichtige Punkt.
00:12:57: Da noch eine Ergänzung direkt zu.
00:13:00: was ich auch immer wieder sehe, ist aus dieser Alternativlosigkeit wird diese ganz typische Einkäufer-Motion nicht mehr betrachtet, nämlich dass man versucht eine alternative, eine bestmögliche Alternative zu dem bestehenden Offer-Einzug.
00:13:16: Und das ist auch bei Monopolisten möglich, das ist auch bei einer SAP möglich, das ist auch bei einer Microsoft möglich, wenn es um die Bezugswege zumindest geht der Software.
00:13:27: Das heißt, ein typisches Beispiel.
00:13:30: Microsoft hat verschiedene Partner, über die man die Software beziehen kann, gerade für mittelständische Unternehmen.
00:13:35: Und da sollte man die Arbeit zumindest reinstecken, um neben dem bestehenden Partner noch mal einen zweiten anzufragen, was würde es denn kosten, wenn es bei euch darum geht, die Software zu beziehen.
00:13:46: Und dann als On-Top-Ergänzung, und die unterbrechen mich gleich, wenn ich zu viel rede, als On-Top-Ergänzung.
00:13:55: Dieses Projekt ganzheitlich betrachten.
00:13:56: Es gibt genug Partner, die verrechnen quer mit den Kosten.
00:14:00: Die wissen, sie haben Beratungsleistung, die sie zusätzlich reinverkaufen können, Implementierungsleistung.
00:14:06: Sie wissen aber auch, dass zum Beispiel so Fragen wie bei SAP Drittwartung oder Microsoft Drittwartung enorm wichtige Punkte sind, die die Kosten für die Kunden in die Höhe treiben können, die in so einer Gesamtbetrachtung enorm wichtig sind, gerade langfristig.
00:14:22: die aber immer quer verrechnet werden können.
00:14:24: Also solche alternativen Prüfen, es gibt bei SAP Dritt-Wartungsanbieter, die zumindest, wenn man vielleicht gerade überlegt, wie man es erneuert, extrem relevant sind.
00:14:37: Nicht für jedes Modul, aber im Grundsatz.
00:14:40: Und solche Optionen muss man einfach durchgehen und nicht denken, okay, das ist jetzt die eine Fahrbahn, die müssen wir jetzt runterlaufen, kommen wir was
00:14:47: vor.
00:14:47: Sie haben das jetzt eh ganz gut beschrieben, dass man quasi mit einem Mindset von früher in Anführungszeichen jetzt nicht mehr in seiner Verhandlung gehen sollte und auch schon ein paar Aspekte dargelegt auf was Unternehmen achten sollen.
00:15:01: Welche Fragen sollten denn Unternehmen ihre Sachens nachstellen, um genau herauszufinden, was denn relevant ist für sie, was nicht.
00:15:13: Also was ist da wichtig, was sollten Unternehmen beachten?
00:15:16: Es gibt Projektfragen nach innen, die man immer wieder stellen muss und es gibt Projektfragen an Dienstleister und den Hersteller, die man immer wieder stellen muss.
00:15:27: Nach innen ist es sicherlich in jedem Unternehmen üblich, dass natürlich jeder Abteilung, jeder Fachbereich seine Relevanz definiert, auch in dieser Software und deswegen auch ein gewisses Bewusstsein dafür entwickelt, wie wichtig man ist in diesem Prozess und versucht es zu verteidigen.
00:15:45: da zu schaffen, das ist aber eine Kulturfrage, ohne Befindlichkeiten auszulösen, zu sagen, braucht ihr das wirklich?
00:15:53: Wäre es nicht für alle schneller, wenn?
00:15:56: Das kann man in der Regel ganz gut in der internen Diskussion mit Zahlen hinterlegen.
00:16:01: Schaut mal in der Gesamtunternehmenssicht als ein Unternehmen, wenn wir das so betrachten, würde es nicht Sinn ergeben, wenn wir die Prozesse so abbilden.
00:16:11: Und ich weiß, das ist vielleicht für den einen Mehrarbeit.
00:16:14: Aber ob man das mit einer zusätzlichen halben Stelle kompensiert oder was auch immer dazugehört, ist in der Regel möglich.
00:16:22: Nach außen zu Herstellern, ich finde es immer wieder spannend, auch aus meiner persönlichen Historie.
00:16:30: Wir haben eben nicht drüber geredet, aber ich war selbst sieben Jahre bei Microsoft und sehe jetzt die Gegenseite und finde es immer wieder spannend, wie gut die Hersteller darin sind.
00:16:42: kooperatives Mindset beim Kunden aufzuziehen, aus dem sie dann kommerzielle Benefits für sich definieren.
00:16:50: Weil es ja auch im Wissensvorsprung sind, wahrscheinlich.
00:16:52: Ja, das ist natürlich so.
00:16:54: Es ist ja immer so, der Hersteller verhandelt das jeden Tag und das Unternehmen alle paar Jahre Maximum.
00:17:00: Aber was ich immer wieder überraschend finde, ist, und ich habe es ja selbst gemacht, mit dem Bewusstsein gar nicht so sehr auf der anderen Seite, was das eigentlich alles auslöst.
00:17:11: Aber wie ist die Hersteller schaffen, sich als langfristigen Partner bei den Kunden zu etablieren, während nach innen die kommerziellen Aspekte natürlich vorne sind?
00:17:20: Also egal, wen man fragt, es geht intern bei Softwareherstellern natürlich primär um Umsatz und jetzt ist es gerade vor allem Subscription Revenue in welcher Form auch immer.
00:17:34: Aber wie ist die Hersteller dann schaffen, das zu etablieren?
00:17:37: bei den Kunden, finde ich immer noch sehr faszinierend.
00:17:40: Typisches Beispiel ist so, na, zwölf bis achtzehn Monate vor Vertragsschubs Schluss werden auf einmal kostenlose Ideation-Workshops, Strategy-Workshops mit dem Kunden angeboten.
00:17:52: Wir haben hier tolle Konzepte, da könnt ihr euch mal alles angucken, was technologisch alles möglich ist.
00:17:56: Und damit greifen sie dieser Diskussion vor, die intern eigentlich geführt werden, werden sollen nämlich, was brauchen wir eigentlich, wie wollen wir uns eigentlich entwickeln?
00:18:06: Stellen sich selbst als sehr sehr proaktiven Partner da und schaffen es den Kunden damit, in so eine Defensive zu bringen.
00:18:13: Das zu hinterfragen, dazu sagen, okay, brauchen wir das wirklich?
00:18:19: Lieber Hersteller, da sensibel für zu sein, wenn jemand sich als Partner etablieren möchte, wenn jemand sagt, wir führen hier eine Value-Diskussion vor allem, das ist immer das schöne Stichwort.
00:18:30: Wie weit geht es wirklich?
00:18:32: Wie weit führt das wirklich dazu, dass wir unsere Geschäftsziele abbilden und eröffnen
00:18:36: können?
00:18:37: Haben Sie da vielleicht sogar auch ein direktes Beispiel aus der Praxis?
00:18:41: Vielleicht ein positiv Beispiel, aber auch eines, wo Sie miterlebt haben, ein Unternehmen, sich da selber nichts Gutes tut?
00:18:50: Ich würde vielleicht nochmal gerade auf den Automobilzulieferer zurückgehen von eben, wo er es tatsächlich geschafft hat.
00:18:57: Also das war mitten im Projekt dann nochmal die Verträge neu zu verhandeln, und zwar mit Dienstleister und mit dem Hersteller.
00:19:07: da die Fantasie vielleicht ein wenig durchgegangen ist, was ein ERP-System zu leisten hat, wie man da konsolidieren kann.
00:19:18: Und das war dann eine Diskussion, die vor allem mit dem CFO geführt wurde, der da maßgeblich dann den Daumen draufgehalten hat.
00:19:28: Aus gutem Grund.
00:19:29: Es geht gerade vielen Industrieunternehmen in Deutschland ein bisschen struggling, die überlegen, wie es jetzt weitergeht.
00:19:36: und sagt, wir müssen hier vorsichtiger agieren, was in IT-Terms übersetzt bedeutet.
00:19:44: Zwei Dinge, nämlich einmal, wie viel Sonderlocken brauchen wir hier eigentlich?
00:19:48: und zweitens können wir so eine Cupbacks-Opex-Diskussion hier führen.
00:19:51: Also ist es möglich, das Projekt vielleicht ein bisschen zu ziehen und die Vorinvestitionen stärker zu verteilen auf den Projektseitraum.
00:20:00: Zum Abschluss noch für Sie persönlich.
00:20:03: Sie haben letztes Jahr ein Buch veröffentlicht.
00:20:06: Ich habe das hier vor mir liegen.
00:20:08: Das Buch trägt den Titel das neue Wirtschaftswunder, wie der Mittelstand unseren Wohlstand rettet.
00:20:15: Möchten Sie uns da vielleicht einen kurzen Einblick geben und was eventuell einige oder die Kernaussage ist oder sind, die Sie Ihren Laserinnen und Lasern mitgeben wollen?
00:20:26: Der Background vielleicht dazu ist, dass ich selbst Kind aus dem Mittelstand bin.
00:20:31: Deswegen sehr, sehr verbunden mit den Unternehmen und dass ich Aus meiner Zeit bei Microsoft tatsächlich immer gesehen haben, wo die Differenz ist zwischen wie Digitalisierung, gerade bei amerikanisch geprägten Unternehmen in der Softwarebranche gelebt wird und gedacht wird und wie sie dann in der Realität, in der deutschen Industrie tatsächlich gelebt.
00:20:53: Im sehr, sehr breiten Spektrum von enorm innovativen Unternehmen.
00:20:58: die auch digital absolute Vorreiter sind bis zu Mittelständern, die als IT Security ihre Festplatte abends vom Internet abziehen.
00:21:07: Also das ist ein ganz breites Spektrum.
00:21:10: Mir aber wichtig da ein bisschen Übersetzungsleistung zu leisten, weil ich glaube, wir müssen im Dachraum die Digitalisierung ein bisschen anders denken, nämlich von unseren Stärken heraus.
00:21:24: Das heißt, aus einem Industrieunternehmen, aus einem Maschinenbauer, wird nicht zwangsläufig das nächste Start-up, das nächste Facebook, das nächste whatever, sondern der braucht Digitalisierungslösungen, mit denen er noch besser Maschinen bauen kann und mit denen er noch besser seine Leistungen rausbringen kann.
00:21:44: Und da die Übersetzungsleistung zu machen, das war das Ziel des Buchs und deswegen steht, ist es kein Buch über die Digitalisierung im Mittelstand, es gibt keine Checkliste da drin.
00:21:57: Was jetzt ein Unternehmen machen soll, sondern der Gedanke dahinter ist dann immer, schau auf deine Stärken, schau auf das, was du gut kannst als Unternehmen und versuche die mit digitaler Technologie deutlich stärker auszubauen.
00:22:09: Sehr schön.
00:22:09: Ja, ich bin schon gespannt, was mich erwartet, wenn ich es dann lesen werde.
00:22:15: Herr Gahr, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen.
00:22:18: Sehr gerne.
00:22:19: Möchten Sie vielleicht abschließend noch ein paar Worte an unsere Zuhörerinnen und Zuhörer richten?
00:22:25: Also ich bedanke mich natürlich fürs Zuhören.
00:22:27: Ich hoffe, dass die Zuhörer ganz gleich, wie sie mit der FA Kufstein verbunden sind, einmal diesen Podcast unterstützen.
00:22:35: weiter.
00:22:36: Und weil ich glaube, das ist eine wirklich, wirklich sinnvolle Sache, hier dieses Gefühl für ERP-Projekte aus ganz verschiedenen Perspektiven nochmal auszubauen und zu schärfen.
00:22:49: Gleichzeitig aber auch den Studiengang hier weiter zu unterstützen.
00:22:53: Er hat mir im Vorhinein ja ein wenig darüber gesprochen.
00:22:56: Ich glaube, das ist eine wirklich sehr, sehr sinnvolle Idee, Leute, Menschen dazu befähigen, hier tiefer in die Materie einzusteigen, gerade wenn sie schon im Berufsleben stehen und diesen Spiegel aufmachen können zwischen Realität im Berufsleben und dem Studium und dem Wissen, das hier vermittelt wird.
00:23:16: Super, danke.
00:23:18: Wir sehen es auch sehr sinnvoll an, sonst würden wir wahrscheinlich nicht hier sitzen.
00:23:22: Vermutlich, ja.
00:23:23: Genau, ja, danke nochmal fürs dabei sein und beim nächsten Mal werden wir dann sprechen mit Herrn Konrad, Priscils Consultant und der All For One Group, der dann auch seine Perspektiven von einem Implementierungspartner bietet und auch wahrscheinlich das Thema Lizenzkosten aufgegriffen wird.
00:23:46: Genau, das werden wir dann beim nächsten Mal hören.
00:23:48: Wenn Sie interessiert sind, bitte einhören und den Podcast abonnieren.
00:23:53: Zum nächsten Mal.
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